Umnutzung als Industriemuseum
Im Jahre 2006 wurde vom Heimatverein das Außengelände straßenseitig und zur Durchfahrt freigeräumt. Der ehemalige Akkumulatoren- und spätere Aufstielraum wurde gereinigt. Schrotteile und Müll wurden aus der Schmiede entfernt und entsorgt. Das marode Dach der Außenschere wurde abgerissen. Im Juli / August 2006 wurde in Zusammenarbeit mit der Berufsschule Rinteln eine neue Überdachung für die Außenschere gebaut.
Im Februar 2007 wurden die Verträge mit der Stadt und Leader+ abgeschlossen. Nachdem der Heimatverein im März 2007 den Bodenraum über dem Hauptgebäude entrümpelt und den Schutt entfernt hatte, wurde im April der sehr marode Fußboden erneuert. Gleichzeitig begann der Maurer mit dem Ausbessern der Außenwandverfugung. Der einsturzgefährdete Wandbereich des Kohlenschuppens wurde abgetragen und mit Altmaterial erneuert. Im Mai wurde der geschotterte Besucherparkplatz angelegt. Im Juni wurden die Betonfenster (Stallfenster) des Hauptgebäudes entfernt und durch Stahlfenster nach Originalvorbild ersetzt. Ebenso wurden die Betonfenster der Anbauten entfernt und durch Holzfenster nach dem Muster eines erhaltenen Giebelfensters erneuert. Gleichzeitig wurde die marode Dacheindeckung des Hauptgebäudes, sowie die des Kohlenschuppens durch Altziegel mit Unterdach erneuert; diese Maßnahme wurde von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung gefördert.
Im September wurde eine Objektbeleuchtung in der Schmiede installiert und die vorhandene Elektroinstallation überprüft und z. T. erneuert. Im Dezember 2007, Januar 2008 wurde Werbematerial, Banner und Flyer entworfen und gedruckt, sowie eine Ausschilderung des Industriemuseums vorgenommen. Weiterhin wurden die Vorführrechte eines Filmes über die ehemalige Spatenherstellung erworben und entsprechende Vorführgeräte gekauft.
Alle geplanten Maßnahmen sind jetzt abgeschlossen. Nach der „Schlussabnahme“ wurde der Museumsbetrieb im April 2008 aufgenommen.
Seit der Eröffnung sind bereits zweimal Fernsehteams zum Dreh im Museum gewesen. Besuchergruppen aus Nah und Fern zeigen sich begeistert über die Vollständigkeit des Betriebes und der Exponate.
aus der Schaumburger Zeitung:
Preis für Denkmalpflege geht an Eisenhammer
Exten (dil). Ein Teil der Finanzierungslücke für das Museumsprojekt oberer Eisenhammer ist geschlossen, freute sich Horst Vöge, Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege und Kultur Exten, gestern. 5000 Euro erhielt der Verein von der niedersächsischen Sparkassenstiftung als Preis für Denkmalpflege als Anerkennung für bereits Geleistetes bei der Erhaltung des unteren Eisenhammers. Nun fehlen noch die Entscheidungen der Bingo-Stiftung Ende November und der niedersächsischen Landesdenkmalpflege, um auch am oberen Eisenhammer loslegen zu können. EU-Mittel und Förderung vom Landkreis Schaumburg sind dafür bereits sicher.
„Es ist beachtlich, was in so einem kleinen Ort von einem relativ kleinen Verein mit wenig Menschen geleistet wird – und das im Ehrenamt“, betonte Günther Klußmeyer, Vorstand der Sparkasse Schaumburg, vor der Scheckübergabe im unteren Eisenhammer. Dieser wurde um 1767 vom hessischen Landgrafen angelegt – versorgt mit der Wasserkraft der Exter. Bis 2004 wurden dort Spaten und Hacken gefertigt. Unter der Regie des Heimatvereins und unter Mitwirkung des Besitzers und letzten Betreibers Sieghard Kretzer wird diese Schmiede als Museum weiterbetrieben und der Nachwelt als lebendiges Beispiel Extener Eisenfabriken erhalten.
Im Jahr 1902 wurde auf dem mittlerweile Kretzerschen Eisenhammer das Elektrizitätswerk „Extenia“ gegründet, das nicht nur elektromotorisch betriebene Feder- und Fällhämmer, Eisenscheren und Stanzen, sonden bis Mitte der dreißiger Jahre den Ort auch mit Licht und Kraftstrom versorgte.
„Schon mein Vater aus Hannover hat hier vor 45 Jahren mal einen Spaten gekauft, damals kriegte man einfach nichts Besseres als ,Extenia-Spaten‘“, schwärmte Michael Heinrich Schormann, stellvertretender Geschäftsführer der niedersächsischen Sparkassenstiftung. „Denkmale wie dieses sind für unser Land ein kulturelles Gedächtnis, ein Bilderbuch der Geschichte des Lebens unserer Vorfahren. Annähernd die Hälfte unserer Denkmale in Niedersachsen sind in privater Hand. Es macht Spaß, so etwas zu fördern wie hier, wo sich sogar etwas bewegt. Solche Denkmale können gerade auch Schulklassen viel aussagen. Der Preis soll deshalb den Eigentümern sagen: Danke, das habt Ihr gut gemacht.“
Die Jury des Denkmalpreises habe sich für Exten ausgesprochen, weil dort das private Engagement besonders groß ist, erklärte Schormann. „Der Preis soll dem Heimatverein auch als Ansporn dienen, sich weiter des im Verfall befindlichen oberen Eisenhammers anzunehmen und ihn gewissermaßen als Ensemble mit dem unteren Eisenhammer für die Nachwelt zu erhalten.“
Vöge dankte allen, die zum Erhalt des unteren Eisenhammers beigetragen haben: „Er ist ein Zeugnis des handwerklichen Erfindungsreichtums unserer Vorfahren. Das Preisgeld kommt uns ganz gelegen für den Erhalt unseres Industriemuseums.“
Sieghard Kretzer, der dem Heimatverein den unteren Eisenhammer für 30 Euro monatlich zur Museumsnutzung verpachtet hat, betonte, dass es ihm ein persönliches Anliegen sei, dass dieser Betrieb der Nachwelt erhalten bleibe. Er beklagte aber, dass der Landkreis sich zu wenig dafür engagiere. Dem widersprach Manfred Röver, ehrenamtlicher Denkmalpflegebeauftragter des Landkreises. Das Projekt werde unterstützt.
Artikel vom 12.11.2010